
Gelenkverschleiß - die Coxarthrose
Gesunder Gelenkknorpel hat herausragende Eigenschaften: Er sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung auf die Knochen, selbst wenn auf die Oberfläche nur einseitig Druck einwirkt. Dabei reibt der Knorpel auch unter starker
Belastung nicht ab.
Diese Druckverteilung und „Stoßdämpferfunktion“ funktioniert nicht mehr, sobald der Knorpel geschädigt ist. Es kommt zu einem Abrieb mit zunehmendem Knorpelverlust, denn Gelenkknorpel kann sich nicht wieder bilden.
Am Anfang bemerken die meisten Patienten diesen Gelenkverschleiß nicht. Allerdings entwickelt sich mit fortschreitendem Verschleiß eine Entzündung der Gelenkinnenhaut, die zu Schmerzen führt. Diesen Status bezeichnet man als aktivierte Arthrose. Dabei verdickt sich die Gelenkkapsel, vernarbt und wird immer steifer.
Es kommt zuerst zu Einschränkungen der Drehfähigkeit des Hüftgelenks. Der weitere Verlauf ist ein Teufelskreis: Das zerstörte Knorpelgewebe löst dabei selbst die Entzündungsprozesse aus, die wiederum den Gelenkknorpel zerstören. Durch den Abrieb entstehen Formveränderungen an Hüftkopf und -pfanne. Die Folge sind noch größere Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die ganze Bewegung wird schmerzhaft, die Muskulatur wird nicht mehr trainiert und die Arthrose nimmt, frei nach dem Motto „wer rastet, der rostet“, weiter zu.
Eine Hüftgelenksarthrose macht sich meist im fortgeschrittenen Alter bemerkbar. Sie beginnt aber schon Jahre vorher. Die Ursache dafür können angeborene Fehlstellungen des Hüftgelenks (Hüftdysplasie), Folgen von Verletzungen, eine Überbeanspruchung durch Übergewicht oder aber auch Leistungssport (insbesondere Fußball) sein.
Gerade die Hüftdysplasie ist eine Erkrankung, die in Franken und Thüringen häufig auftritt. Bei einer Hüftdysplasie stehen die beiden Gelenkpartner nicht richtig zueinander.
Diese Fehlpositionierung des Hüftgelenks kann durch eine Ultraschalluntersuchung relativ früh nach der Geburt erkannt werden. Eine rechtzeitige Therapie wie eine Spreizhose verhindert spätere Schäden und die Entwicklung einer Arthrose.
Symptome
Typische Symptome für den Verschleiß an der Hüfte sind lokale Schmerzen. Je jünger die Patienten sind, desto häufiger strahlen die Hüftschmerzen aber auch bis ins Kniegelenk der gleichen Körperseite aus.
Der Gelenkverschleiß macht oft schleichend mit Schmerzen auf sich aufmerksam.
Gute und schlechte Tage wechseln sich ab. Typisch sind Schmerzen nach dem Aufstehen, der sogenannte „Anlaufschmerz“: Die ersten Schritte am Morgen oder nach längerem Sitzen bereiten Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium der Verschleißerkrankung werden die Schmerzen zum Dauerbegleiter: Sie treten auch im Ruhezustand auf und sind oft in anderen Körperteilen spürbar.
Diagnose
Neben einer manuellen Untersuchung, bei der die Beweglichkeit des Hüftgelenks in alle Richtungen geprüft wird, ist eine Röntgenaufnahme von Hüfte und Becken unerlässlich.
Beim gesunden Hüftgelenk ist der Gelenkspalt im Röntgenbild glatt und gleichmäßig ausgeformt zu erkennen. Ein schmaler oder gar nicht mehr erkennbarer Gelenkspalt weist auf Knorpelverlust durch Verschleiß hin. Ein erfahrener Arzt kann am Röntgenbild auch Formveränderungen des Knochens erkennen, die einen Knorpelverschleiß bereits im Frühstadium anzeigen. Eine Computertomographie oder ein MRT (Magnetresonanztomographie) können in manchen Fällen zusätzlich Aufschluss über die Art der Erkrankung geben.