
Beinfehlstellungen: X- und O-Bein
Bei geraden Beinachsen liegt der Schwerpunkt der Gewichtsbelastung in der Mitte des Kniegelenks, so dass die innere und die äußere Gelenkkammer gleich belastet werden. Durch eine X- oder O-Beinstellung kommt es zu einer Mehrbelastung der Außen- oder Innenseite des Kniegelenks. Durch die resultierende einseitige Belastung kommt es zu Knorpelverschleiß und zur Gelenkzerstörung. Beinfehlstellungen sind meist angeboren. In manchen Fällen sind sie aber auch Folge eines Unfalls oder Folge einer übermäßigen Gewichtsbelastung. So kann man bei extrem übergewichtigen Patienten oft eine X-Beinfehlstellung erkennen.
In allen Fällen ist die Beinfehlstellung aber bereits durch bloßen Augenschein zu erkennen. Genaue Vermessungen können dann mit speziellen Röntgenaufnahmen erfolgen.
Symptome
Fehlstellungen werden aber oft erst dann auffällig, wenn bereits Schmerzen durch einseitigen Verschleiß bestehen. Meist ist dann neben der Korrektur der Fehlstellung eine zusätzliche Behandlung des Knorpelschadens im Gelenk notwendig.
Behandlung
Das Prinzip, dass durch Umstellung der Beinachse die Belastungszonen im Gelenk verlagert werden können, wird aber auch therapeutisch genutzt. In der einfachsten Form kann zum Beispiel bei einer Verschleißerkrankung an der Innenseite des Kniegelenks durch Verordnung von Schuheinlagen mit einer Außenranderhöhung um wenige Millimeter entlastet werden.
Bei schweren Fällen sind aber Einlagenverordnungen nicht mehr ausreichend. Hier wird die gesamte Beinachse operativ verändert. Diese sogenannten Umstellungsoperationen können oft Verschleißerkrankungen für viele Jahre im Verlauf verzögern und bewahren die Patienten vor künstlichem Gelenkersatz. Bei den Umstellungsoperationen wird im Schienbeinbereich der Knochen durchtrennt und die Beinachse in die gewünschte Richtung verändert. Stabilisiert wird dies dann mit Platte und Schrauben. Diese Eingriffe können über kleine Schnitte erfolgen und eine ambulante Durchführung ist heute eher die Regel als die Ausnahme.
Nachbehandlung
Eine Entlastung zwischen 4 und 8 Wochen nach ist nach einer Umstellungsosteotomie notwendig, ehe wieder voll belastet werden kann.