
Sehnenriss an der Schulter
Sehnenrisse im Schultergelenk treten an der Rotatorenmanschette (Sehnenhaube um den Oberarmkopf ) oder an der langen Sehne des Bizepsmuskels auf.
Rotatorenmanschettenrisse sind meistens die Folge eines Verschleißes, der oft auf einem unbehandelten Schulterengpass-Syndrom beruht. Aber auch Stürze auf den ausgestreckten Arm und Schulterverrenkungen können zu Sehnenrissen führen. Oft beschädigt aber auch eine Kombination aus mehreren Faktoren die Sehnenhaube.
Von einem Sehnenriss spricht man bereits dann, wenn die Sehne durchgängig eingerissen ist. Einfach gesagt bezeichnet man jegliches „Loch“ in der Sehnenhaube , sei es auch noch so klein, als Komplettruptur.
Die Rotatorenmanschette bildet sich aus den Sehnen von 5 Muskeln, die das Schultergelenk umgeben. Reißt mehr als einer dieser Muskeln ab, spricht man von einem Massenriss. Reißen alle Sehnen ab, spricht man von einer „Oberarmkopfglatze“, weil der Schulterkugel jegliche Bedeckung fehlt.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptome eines Sehnenrisses an der Rotatorenmanschette sind unübersichtlich. Aber der erfahrene Arzt erkennt durch gezielte Tests und eine genaue Bewegungsanalyse die Hinweise auf einen Sehnenriss.
Akute Risse der Sehnenhaube z.B. nach Stürzen führen meist zum sofortigen Bewegungsausfall der Schulter. Man spricht von einer Pseudolähmung, weil die Patienten zu keiner Schulterbewegung mehr fähig sind.
Die viel häufigeren chronischen Rissformen bilden sich meist auf der Basis eines Schulterengpass-Syndroms. Ihre Symptome entwickeln sich eher schleichend.
Am Anfang stehen die typischen Impingement-Beschwerden, bevor es zu ersten Bewegungseinschränkungen kommt, die man durch sogenannte „Meidbewegungen“ noch ausgleichen kann. Dadurch verändern die Patienten die Drehung ihres Armes, um die Sehne möglichst außerhalb der Rissregion zu be anspruchen. Je schleichender dieser Prozess verläuft, umso länger können die Patienten diese Kompensation durchhalten, bis es schließlich auch hier zum Bewegungskollaps mit Verlust der Schulterbewegung kommt.
Ein Rotatorenmanschettenriss endet immer im Bewegungsverlust! Gerade kleine Einrisse der Sehnenhaube können sich wie eine Laufmasche in einem Nylonstrumpf stetig ausbreiten und führen dann zu Massenrissen.
Ignoriert man wiederholte Schmerzattacken, nächtliche Schmerzen oder eine langsame Kraftlosigkeit, können sich die gerissenen Sehnenenden zurückziehen. Der zugehörige Muskel wird funktionslos. Die Bewegung kann dann nur noch durch ein künstliches Schultergelenk wiederhergestellt werden.
Behandlung
Risse der Rotatorenmanschette müssen genäht oder wieder refixiert werden. Dies gilt ganz unabhängig davon, wie groß sie sind. Unbehandelt können aus kleinen Rissen große Risse werden. Die zugehörigen Muskeln können dann ihre Funktion nicht mehr erfüllen.
Die Operation erfolgt arthroskopisch unter Kamerasicht. Altersgründe spielen bei einer Operationsentscheidung keine wesentliche Rolle mehr. Auch jenseits des 80. Lebensjahres sind Operationen durchaus sinnvoll, wenn die Patienten körperlich fit sind.
Eine nicht-operative Behandlung ist nur dann zu vertreten, wenn der Patient nicht operationsfähig ist. Wer abwartet, bis die Pseudolähmung (siehe oben) einsetzt, gibt sein Schultergelenk meist ganz auf.